Merkmale einer Legasthenie oder Dyskalkulie

Viele Kinder haben zu Beginn ihrer schulischen Laufbahn oft Schwierigkeiten mit den neuen Anforderungen, die mit einem Mal an sie gestellt werden. Der Umstieg vom Kindergarten in die Schule erfordert enorme kognitive, soziale und körperliche Fähigkeiten. Manchen Kindern fällt diese Umstellung leichter, andere brauchen etwas mehr Zeit, um sich an die neue Lebenssituation zu gewöhnen und anzupassen. Oft verschwinden diese anfänglichen Schwierigkeiten mit der Zeit von allein, wenn das Kind gelernt hat, sich an diese ungewohnten Gegebenheiten anzupassen. Bleiben diese Probleme auch nach längerer Zeit noch bestehen, könnte in diesem Fall eine Legasthenie oder Dyskalkulie bestehen.

In der Regel zeigt sich eine Legasthenie oder Dyskalkulie deutlich in der Grundschule zwischen dem 2. und 4. Schuljahr. Dabei treten erhebliche Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben (Legasthenie) oder Rechnen (Dyskalkulie) auf, die auch durch vermehrtes Üben keinen oder nur wenig Erfolg bringen. Diese Probleme zeigen sich dabei nur, wenn das Kind mit Buchstaben (Legasthenie) oder Zahlen (Dyskalkulie) zu tun hat. In den anderen Fächern können durchaus gute Lernerfolge erzielt werden. Dies liegt an den differenten Sinneswahrnehmungen, die Wahrnehmungsfehler in Bezug auf Buchstaben oder Zahlen verursachen. Diese sogenannten Wahrnehmungsfehler können sich dabei auf den optischen Bereich, akustischen Bereich, sowie die Raumwahrnehmung oder das Körperschema beziehen. Außerdem leiden die Betroffenen unter einem Aufmerksamkeitsdefizit. Ihre Aufmerksamkeit lässt nach, wenn sie auf Buchstaben (Legasthenie) oder Zahlen (Dyskalkulie) treffen. Diese Tatsache wird fälschlicherweise oft mit Hyperaktivität verwechselt, wodurch die betroffenen Kinder dann falsch diagnostiziert werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass eine Legasthenie und eine Dyskalkulie so individuell ist, wie der Mensch selbst und viele verschiedene Ausprägungen haben kann. Generell lassen sich jedoch folgende Anzeichen beobachten:

Beim Lesen

  • Langsames oder stockendes Lesen
  • Wörter oder Buchstaben werden ausgelassen oder hinzugefügt
  • Unbemerktes Lesen falscher Wörter
  • Silbenweises Lesen von Wörtern
  • Häufiges Verrutschen in der Zeile
  • Mangelndes Sinnverständnis beim Lesen

Beim Schreiben

  • Viele Rechtschreibfehler auch beim Abschreiben
  • Lautgetreue Verschriftlichung des Gehörten (zB. „fertich“ statt „fertig“)
  • Fehlende Verdoppelung von Konsonanten (zB. „komen“ statt „kommen“
  • Verwechslung von Buchstaben die sich durch ihren Laut ähneln (zB. „Dee“ statt „Tee“
  • Verwechslung von Buchstaben die sich durch ihre Lage ähneln (zB. „Tob“ statt „Tod“)
  • Auslassen oder Hinzufügen von Buchstaben oder Worten
  • Vertauschen der Reihenfolge von Buchstaben (zB. „Stren“ statt „Stern)
  • Häufiges Absetzen beim Schreiben
  • kein Gefühl für die Platzeinteilung beim Schreiben

In der gesprochenen Sprache

  • Verwaschene Artikulation
  • Schwierigkeiten, eine Geschichte korrekt in der Reihenfolge zu erzählen

Merkfähigkeit

  • Geringe Merkfähigkeit beim Zuhören oder Lesen

Motorik

  • Allgemeine Ungeschicktheit
  • Undeutliches Schriftbild

Verhaltensauffälligkeiten

  • Aufmerksamkeitsproblem
  • Abneigung der Schule oder dem Lehrstoff gegenüber
  • Aggressivität
  • Hyperaktivität

Bitte beachten Sie, nicht immer stecken hinter diesen Anzeichen eine Legasthenie oder Dyskalkulie. Sollten Sie jedoch vermehrt einige dieser Anzeichen bei ihrem Kind beobachten, ist es ratsam ihr Kind auf Legasthenie oder Dyskalkulie testen zu lassen.

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